WOLken-Halbzeit – Erkenntnisse aus 6 Wochen Working Out Loud #WOL

Von | 19. März 2019

Vorab… dieser Artikel erschien zuerst im internen Social Network (ESN) der Telekom. Meine Erkenntnisse möchte ich jedoch mit jedem teilen, der an WOL interessiert ist. Von daher gibt es den Artikel leicht angepasst auch hier im Blog.

WOLke - Working Out Loud
WOLke – Working Out Loud

Will man mitreden, macht man es am besten selbst einmal und ist dabei. Ich bin der Meinung, jeder in diesem Unternehmen (hier: Telekom/T-Systems und auch sonstwo) sollte WOL ausprobiert haben. Auch wenn dabei kein zweites mal herauskommt, stellt man nach rund 12 Wochen fest, was diese Art des vernetzten Arbeitens, Lernens und Haltungstraining für eine digitale Welt (= working out loud) eigentlich bedeuten.

Unser Unternehmen und die Kolleg*Innen können das sicher gut gebrauchen. Die Arbeitswelt verändert sich und damit unser Miteinander. Es kommt auf andere Kommunikation und Tools, sowie Mindset an. Und gerade hier kann WOL helfen, zu unterstützen.

Ich habe es also getan und bin seit nun über 6 Wochen in einem WOL-Circle dabei. Es ist wunderbar, zu sehen wie man sich selbst weiter entwickelt. So war es jedenfalls bei mir. Hätte ich die Erkenntnisse ohne die Methode WOL gehabt? Bestimmt, jedoch nicht in diesem Maße und nicht so schnell. Davon bin ich überzeugt.

Gehen wir ins Detail. Es folgen Gedanken und von mir nach den jeweiligen Sessions erfasste Erkenntnisse.

Was ich aus 12 Wochen Working Out Loud mitnehme

An sich schon eine merkwürdige Fragestellung, geht es doch vorrangig darum, das Teilen und Geben zu erlernen. Je nachdem wie man das sieht. Aber natürlich, gelernt habe ich so einiges und ich bin froh, die Reise angetreten zu haben.

Die einzelnen Sessions und meine Erkenntnisse; teils in kurzen Stichpunkten verfasst.

WOLke Nr. 0 – Wir sammeln uns

Es gab bereits vorab über die Gruppe Working Out Loud – WOL Angebote für Interessenten, sich der Sache zu nähern, Fragen zu stellen und Mitstreiter zu finden. Das kann man nur empfehlen für jeden Anfänger.

Als wir die 5 Teilnehmer zusammenhatten, haben wir eine 0. Session gestartet mit folgenden Fragestellungen:

  • Wer sind wir (als Personen) und wie soll unsere Gruppe heißen?
  • Welche Termine können wir blocken? Wie oft und wann treffen wir uns?
  • Welchen Teamraum wollen wir eröffnen (Office Gruppe oder YAM Gruppe)?
  • Weitere vorbereitenden Punkte aus dem Circle Guide

Eg gab viel Organisatorisches, aber auch ein erstes Kennenlernen. Wir haben uns übrigens für eine geschlossene YAM-Gruppe (Hinweis: das ist unser internes ESN) entschieden, da es noch ein paar unbeantwortete Fragen bzgl. Modern Groups in Office 365 gab und wir alle die Chance nutzen wollten, an und in YAM besser zu werden.

Des weiteren haben wir den „Hausaufgaben-Modus“ gewählt (Jeder arbeitet die Woche über für sich an seinem Thema, die Besprechung erfolgt am Freitag zusammen).

Timekeeper Sebastian hat sich gefunden und der Moderator bin ich. 🙂

Die Idee, eine Feedbackrunde mit dem aktuellen Status nach WOLke Nr. 3 durchzuführen, fanden wir ganz gut. (Vorweg genommen: Die übrigens genau so stattgefunden hat).

Vorab hat es Sinn, sich schon mit dem eigenen Ziel zu befassen, auch wenn es erst in Session 1 besprochen wird. Hilfreiche Überlegungen dabei sind:

  • Das Ziel sollte Menschen und Netzwerke erfordern (also nicht am Wochenende im Internet recherchiert werden können).
  • Auf eigene Erfahrung/Kurse/Interessen bauen.
  • Ziel eher zu weit und zu groß denken, damit es über die 12 Circles trägt.

Da wir eine virtuelle Arbeitsgruppe sind, haben wir die Sessions per WebEx durchgeführt. Das war von vornherein klar, da alle aus verschiedenen Ecken Deutschlands kamen.

WOLke Nr. 1 – Ziel und Beziehungsliste

Unser „Hausaufgaben-Modus“ muss noch geübt und gelebt werden. Nicht alle hatten die Zeit und Muße, die Session entsprechend in der Woche vorzubereiten. Wichtig ist, dass Änderungen immer in der Gruppe gesprochen werden.

Bzgl. der Zielfindung war ich bereits Wochen vorher im Kopf mögliche Themen durchgegangen. So fiel mir die Eingrenzung nicht so schwer. Einerseits war es der Wunsch nach mehr, nach Neuem und das grundsätzliche Interesse an WOL. Anderseits eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Bestehenden.

Meine Beziehungsliste bereitete mir zuerst Schwierigkeiten, ließ sich dann aber durch den Netzwerkeffekt (über den Einen kann man viele Weitere erreichen, und von denen wiederum weitere mögliche Kontakte) relativ gut anschieben. Und konnte, nicht zu vergessen, während unserer Session durch die Gruppemitglieder sinnvoll ergänzt werden.

WOLke Nr. 2 – Erste Beiträge

Es ging holprig los. Es waren nicht alle da, einige kommen nach und nach rein und gehen in der Reihenfolge wieder. Tagesgeschäft, auch an diesem Tag deutlich zu spüren. Dennoch haben wir die Session durchgezogen.

Wir führen eine weitere Session zur Nacharbeit in der nächsten Woche durch, für den Abwesenden.

Grundsätzlich werden erste Erfahrungen der Teilnehmer mit WOL sichtbar: Wie bewege ich mich in YAM. Tool-Learning und das Interesse, Kontakte weiter auszubauen. Das fühlt sich gut an und macht Laune auf mehr.

Gerade die ersten Wochen lernt man tooltechnisch eine Menge, sofern man noch nicht in YAM oder anderen SM-Kanälen aktiv war.

Und nicht nur die Tools, auch die Beziehungen bzw. das Netzwerk betreffend gibt es Effekte zu beobachten. Es wachsen Verzweigungen aus den ersten Kontakten heran. Das zieht wiederum mehrere weitere nach sich. Der Effekt ist bei vielen Teilnehmern zu beobachten, gerade am Anfang der Beziehungspflege.

Erkenntnis: Würde ich die Schritte mit meinem Ziel mit der gleichen Intensität verfolgen ohne in einem WOL-Circle zu sein? Vermutlich nicht. Die Gruppenarbeiten und gegenseitigen Challenges helfen enorm bei der Fokussierung und der Hinterfragung eigener bisheriger Sichtweisen/Arbeitsweisen.

Weitere Lerninhalte:

In Twitter oder YAM die Frage zu seinem eigenen Ziel posten: „Wer kann mir dabei helfen, mein Ziel xy zu erreichen? Wer kennt jemanden?“. Das hilft zum einen, sich zu öffnen und es ist erstaunlich, was da alles zurück kommen kann.

Schnelle, einfache Gesten, z.B. durch Likes, Verknüpfungen zu anderen Personen/Themen, Danksagungen während einer gemeinsamen Session oder Meeting sofort teilen. Das geht immer im Alltag und vernetzt ungemein. Und hält die Diskussion im Fluss.

Head of (not) my job vs. Collaboration. Erreicht mich eine Anfrage, egal von wem und zu welchem Thema, helfe ich weiter und stoße denjenigen nicht vor den Kopf.

WOLke Nr. 3 – Mache drei kleine Schritte

Na, geht uns schon die Luft aus? Keinesfalls. Ich habe den Eindruck, als geht es jetzt erst richtig los. Die Mitstreiter sind warm geworden mit ihrem Thema und den Hausaufgaben. Es macht wirklich Spaß, sich auszutauschen.

Meine Strategien zum „Pay yourself first“-Prinzip und weitere Erkenntnisse aus der Woche:

  • Zeitmanagement – nicht 100% der Zeit verplanen. Dafür eher die eigenen wichtigen Termine, die einen weiterbringen, blocken und durchziehen/verteidigen.
  • Bezahle dich zuerst – angelehnt an „Der reichste Mann von Babylon“ gilt das auch für die Zeit, nicht nur für die Finanzen.
  • „Gönne dir eine Stunde Urlaub am Tag!“ Ohne Investition in sich selbst, ist man nur fremdbestimmt und arbeitet für andere.
  • Bei den Finanzen ist es der Zinseszins, hier ist es die persönliche Weiterentwicklung und Wachstum.
  • Warum nicht mal eine Stunde alles sacken lassen? Also 1h blocken im Kalender für Review und Nachdenken.
  • „Wenn du mal nicht weiterweißt, dann mach dich nass.“ Probiere zu 100% eine neue Sache aus und fang an zu schwimmen. Lebe es selbst vor, wenn es um ein Vorzeigeaufgabe für Andere werden soll.

WOLke Nr. 4 – Erlange Aufmerksamkeit

Ich finde, der Austausch unter den Teilnehmern hat sich verändert, zum positiven. Die Beispiele und Diskussionen zum Thema sind vielfältiger geworden. Es herrscht eine vertrauliche Atmosphäre.

Das heißt auch, dass wir nicht streng nach Circle Guide und Zeit vorgehen müssen. Auch, dass die Aufgaben an sich nicht, oder zumindest im geringeren Umfang als gedacht, direkt in der Session durchgeführt werden. Es bleibt mehr Zeit für Teilen und Besprechen untereinander, weil jeder seine Hausaufgaben zumindest vorher durchdacht hat.

Idee für ein Zwischenfazit: Michael regt an, ein WOL-Artikel zu veröffentlichen, wo jeder seine Erkenntnisse beitragen kann. Das hilft auch anderen weiter. Wo und wie ist noch nicht ganz klar. Grundsätzlich finde ich die Idee toll, zeigt sie doch den offenen Blick nach Außen und ist im Sinne eines „Outward mindset“.

WOLke Nr. 5 – Mach es persönlich

Die Fakten über mich können gut für die „Themen und Interessen“ in YAM verwendet werden. = Kompetenz-Tagging. Ähnlich wie in LinkedIn.

Davon haben auch andere etwas. Ich werde selbst sichtbarer für Themen, die meine sind und zu denen ich was zu sagen habe.

Es müssen ja nicht 50 Fakten sein. Es reichen auch erst einmal 10. Interessant ist die Erkenntnis, dass man doch sehr viel finden kann, was einen ausmacht. Biografische Ereignisse im Leben, Clusterbildung (5×10 Themenblöcke bearbeiten anstatt 50!), auch Geschichten können dabei helfen.

WOLke Nr. 6 – Werde sichtbar

Eine zentrale Visitenkarte online ist sinnvoll (about.me oder eigene Domain). Gepflegte Profile je nach Plattform anlegen. Profilbilder sagen eine ganze Menge, auch wenn keines vorhanden ist.

Was will ich aussagen, worauf möchte ich angesprochen werden, mit welchen Themen möchte ich in Verbindung gebracht werden?

Interessant ist, wo man schon überall aktiv ist. Die Kunst ist, auch hier die Balance zu wahren, um aussagekräftige Inhalte zu produzieren.

Das gleiche gilt intern hier in YAM (ESN der Telekom). Ein aussagekräftiges Profil mit gepflegten Themen und Interessen (s. WOLke Nr. 5) macht einen guten ersten Eindruck und Lust auf Vernetzung untereinander.

Meine besonderen Learnings als Moderator

Vorbereitung ist (fast) alles. Die Vorarbeiten durch WOL-erfahrene Kollegen und Kolleginnen, die den Circle-Guide entworfen haben, sind gold wert. Allein das hilft enorm. Mir selbst haben eigene Jahre Erfahrung als Moderator in Telkos, Konferenzen und in Social Media geholfen. Auch denke ich, dass es der Gruppe gut getan hat, wenn einer die Initiative ergreift und einfach mal macht.

Unser „Hausaufgaben-Modus“ hat mir als Moderator auf zwei Arten besonders geholfen. Erstens befasste ich mich mit dem Thema der Woche intensiv vorab damit, was im Circle später besprochen wird. Indem ich vorarbeite, nehme ich also „Arbeitslast“ aus dem eigentlichen Termin.

Und dadurch kann ich mich – zweitens – besser auf die Moderation und die Themen der Mitglieder einstellen und entspannter reagieren.

Am Anfang tat ich mich ein wenig schwer mit den unterschiedlichen Anforderungen der Gruppenmitglieder (die ja gewünscht sind). Diese zu koordinieren, auf Ereignisse im Tagesgeschäft einzugehen und am Ende ein positives Gefühl zu vermitteln – das war nicht immer leicht.

Separate Sessions, wenn jemand mal nicht an einer WOLke teilnehmen konnte, sind eine gute Idee. Man bleibt grundsätzlich im Rhythmus der 12 Wochen, bietet darüber hinaus jedem die Möglichkeit, nachzuarbeiten und zu lernen.

Ich bin erstaunt, wie Working Out Loud Reserven freisetzen kann und dabei selbst nur eine Methode bleibt. Der Rest kommt von allein und vor allem im Miteinander. So zu denken und zu handeln, ist die richtige Richtung in zukunftsfähiges Arbeiten im digitalen Zeitalter. WOL bildet den Rahmen, die Entfaltung entsteht bei jedem Einzelnen.

Wie geht es weiter

Natürlich in den weiteren Sessions 7-12. Hätte ich heute schon, quasi darüber hinaus, Lust auf eine zweite Runde? Klar, warum nicht.

Wie steht’s mit einem externem Circle? Bin ich dafür, da es andere Einblicke außerhalb der Telekom/T-Systems geben kann. Das behalte ich mir auf jeden Fall vor.

Auch international? Klar, grundsätzlich schon. Mir war vor allem für die erste WOL-Erfahrung wichtig, mich auf die Inhalte zu konzentrieren, weniger auf die Sprache. Und auf die kommt es bei einem so intensiven Thema schon an, denke ich. Vielleicht später einmal…