Schreib dich nicht ab! Lern Arbeit neu! #neuesarbeiten @olewin

Von | 4. April 2017
Digitalisierung und neues Arbeiten

Digitalisierung und neues Arbeiten macht vor dem Alter nicht halt. Warum sollten Ältere vor der Entwicklung halt machen? Das tut weder der Gesellschaft noch dem Einzelnen gut.

Hat neues Arbeiten mit dem Alter zu tun? Ich finde nicht. Alle, die sich irgendwie als arbeitende Bevölkerung bezeichnen, müssen mit neuen Bedingungen klar kommen. Wie die aussehen werden, wird gerade viel diskutiert. Und das ist gut so. Was nicht geht, ist von vornherein eine ablehnende Haltung dem gegenüber einzunehmen. Dann rollt die Welle derjenigen, die es bereits leben und tun, über einen drüber.

Ole Wintermann schreibt über Typisch deutsche Digitalphobie. Und er fordert Neugier. Wenn das Thema an sich nicht schon schlimm genug wäre, die Deutschen packen noch eins drauf. „Nein, ich will nicht. Das gehört verboten. Ohne mich!“. Ihr werdet schon sehen, dass das nicht funktioniert (wie kleine Kinder manchmal selbst lernen müssen, was wehtut). Wie wäre es lieber mit Angriff statt Verteidigung? Ein eigenes Blog schreiben. Die nächste Kulturveranstaltung im Sozialen Netzwerk ankündigen und danach diskutieren. Digitale Kommunikations- und Collaborationsmittel im Unternehmen nutzen und ausbauen. Das macht doch Spaß, oder? Nur verweigern und meckern geht nicht.

Ist neues Arbeiten eine Frage des Alters?

Ole schreibt in seinem Blogbeitrag über die Generation um die 50 und älter. Man mag jetzt einwenden: Stefan, du bist deutlich jünger, dir fällt das einfach leichter. Das mag sein. Und warum fällt mir das leicht? Ich vermute, weil ich seit sehr jungen Jahren beginnend mit digitalen Dingen experementiert habe. Ich habe mich damit befasst, viel gespielt, gelernt, war neugierig auf Neues. Und diese Neugier hat nie aufgehört! Wenn das nicht DER Schlüssel ist.
Es hat sicher geholfen, dass in der Schule ein paar Angebote diesbezüglich gemacht wurden (Computer-AG oder das Schulfach Informatik). Das wichtigste jedoch, so empfinde ich das, ist nicht das externe Angebot, was einem gemacht wird. Nein, die Neugier und die Lust auf das Neue sind viel wichtiger (intrinsich motiviert). Also alles rund um die Fragen: Was ist schon alles da und geht jetzt schon prima und was kommt da noch Schönes?

Rund um Digitalisierung ist vieles spannend und faszinierend, was sich zu erschließen lohnt, finde ich. Nach dem Beitrag von Ole bin ich mir leider nicht mehr sooo sicher. Da wird viel guter Wille zerstört. Ich hoffe, das färbt nicht ab. In meinen Arbeitskreisen erfahre ich glücklicherweise keinen massiven und alles blockierenden Gegendruck zum unvermeidlichen, und doch beeinflussbaren, Wandel. Digitale Hilfsmittel sind längt in Benutzung (die Frage ist, wie intensiv und nachhaltig). Interessant wird bald werden, wo gearbeitet werden kann/darf (HomeOffice oder Büro). Das wird sich finden, ich bin da ganz optimistisch. Auch wenn natürlich einige Diskussionen darum stattfinden werden. Verweigerer, ewige Nachdenker oder Langsamwandler gibt es auch hier, so wie überall vermutlich.

Wie sieht es im Bekanntenkreis aus? Ich würde behaupten, in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis gibt es wenige bis keine wirklichen Verweigerer. Alle haben sie privat digitale Geräte und interessieren sich dafür („Sag mal, wie bekomme ich jetzt das neue Streaming auf meinen Fernseher?“). Sofern die Älteren darunter noch arbeitstätig sind, haben sie logischerweise mit Computer und Technik zu tun. Klar sind auch mal Fragezeichen in der Luft und Vorbehalte, wie es mit dem Datenschutz aussieht.

Um die Frage zu beantworten: Nein, neues Arbeiten oder generell die Offenheit für neue (vor allem digitale) Ideen sind nicht abhängig vom Alter. Das wäre auch grausam und würde unserem Gehirn nicht gerecht. Positives Denken hilft ungemein. In Deutschland gern auch mit einer Extraportion.

Denn recht hat er, der Ole (@olewin), wenn er sagt:

Die Welt wartet jedenfalls nicht auf den deutschen Kulturpessimismus.

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