Will ich ein ewiges Leben?

Von | 14. Mai 2007

Ausgehend von einer Meldung, die ich letztens über Forschung nach ewigem Leben las, mache ich mir ein paar Gedanken darüber. Das Altern wurde dabei von Forschern sogar als Krankheit bezeichnet. Wieso sollte ich ewig leben wollen? Warum nur kann der Mensch so darauf versessen sein, ein Mittel gegen Tod und Alterung finden zu wollen?

Den Nutzen kann ich nicht vollständig nachvollziehen, sieht man mal von oberflächlich fantasiehaften Aussagen ab. „Oh toll, dann kann ich alles das machen, wofür ich sonst keine Zeit gefunden hätte.“ oder „Ich kann dadurch alles ganz locker angehen.“ sind meiner Meinung nach nicht ausgereifte Begründungen dafür, länger leben zu müssen/wollen.

Mensch, was glaubst Du wer Du bist?

Alles in allem und meiner Ansicht nach ist das kein Traum, den es anzustreben gilt. Ich würde nicht ewig leben wollen, da der Blick für das Wesentliche verloren ginge, kaum Ansporn auf Leistung bestünde und alles letztlich irgendwie langweilig sein würde. Die Menschheit bringt es auch ohne dieses Ziel noch lange nicht zu einer nachhaltigen Lebensweise.

Weitere Fragen, die mir in dem Zusammenhang durch den Kopf gingen:

Ist man dann für immer um die 10, 50 oder 300 Jahre jung? Oder werden Kinder mit 20 geboren, weil es kein Älterwerden mehr gibt? Werden andere Krankheiten mitgeschleppt, weil sie nicht ähnlich schnell geheilt werden? Droht eine Überbevölkerung allein durch nur gesunde Menschen?

Das Alter und dessen Angabe dienen als wichtige Referenz im globalen Alltag, um Menschen körperlich und geistig einschätzen zu können. Es ergäbe sich zudem ein klarer Widerspruch zur natürlichen Auslese. Die Natur ist ein Kreislauf, ein Gesetz mit Wachstum und Verfall, mit Yin und Yang, einem Anfang und Ende.
Wer bitte geht davon aus, diese Gesetzmäßigkeit mal eben ausser Kraft setzen zu können?

Fragen über Fragen. Und die Antwort meinen Forscher ergründen zu können. Bis die soweit sind, werde ich den Großteil meines irdischen Lebens glücklich und zufrieden in vollen Zügen genossen haben. Ein (z)weites Leben benötige ich nicht.

Vielleicht betrachte ich das aber alles von der falschen Seite …

10 Gedanken zu „Will ich ein ewiges Leben?

  1. maksi

    Junge, Junge, was für ein Thema!
    Also mal gleich zu Anfang: ich möchte nicht ewig leben … aber ich möchte einen leichten und angstfreien Tod.
    Wenn es „ewiges“ Leben geben würde, würde es bestimmt nur einigen privilegierten Menschen zur Verfügung stehen. Der Allgemeinheit würde man es bestimmt nicht zugänglich machen (Überbevölkerung). Aber ewig würde es m. M. nach sowieso niemals dauern. Vielleicht würden manche Menschen 500 Jahre alt werden dürfen/können/müssen. Sie würden normal altern … nur eben sehr viel langsamer. (Pubertät mit ca. 75 Jahren ;))
    Nee, ich mag da irgendwie gar nicht darüber nachdenken. Für mich ist das ein Horrorszenario. Die Sache mit dem „ewigen“ Leben fängt ja schon mit der Apparatemedizin an …

  2. Petra

    Für mich wäre ewiges Leben auch nur ein Horrorszenario. Man hört es oft von alten Menschen, dass sie nun endlich gehen wollen. Auch ich möchte aber in Würde sterben können/dürfen. Naja, aber Leistung hat nun mit der Kürze oder Länge eines Menschenlebens nichts zu tun. Das sind Einstellungssachen, was man als wichtig für sein Leben erachtet. Und was ist Leistung? Das scheint mir als eine Vermischung von Themen, die nichts miteinander zu tun haben. Die sozio-kulturellen, ökologischen und ökonomischen Folgen, sind da schon eher bedenkenswert. Wenn wir nicht abtreten. Wie soll unser Alter dann aussehen und ab welcher Jahreszahl wird dann Alter definiert. Wie wird es mit Rentenzahlung? Gibt es noch junge Menschen? Und was wird mit denen? Schon jetzt ist die Erhöhung des Eintrittsalters für Renten ein Problem für junge Leute, sich ihren Platz im Leben zu erobern. Wie soll das Problem dann gelöst werden? Mir würden da noch viele Fragen einfallen, Fragen ganz praktischer Natur.

  3. stef

    Puh, ich weiß, dass es ein nicht einfaches Thema ist. Es ist mir auch mehr oder weniger zugeflogen und ich habe es einfach mal aufgegriffen.
    Deshalb kann es sein, dass ich mehrere Dinge angeschnitten habe, die auf den zweiten Blick nicht direkt etwas miteinander zu tun haben.

    Ich kann mich jedoch an eure Meinung anschließen was angstfreien Abschied betrifft. Auch wenn ich mir darüber jetzt natürlich noch weniger Gedanken mache und machen möchte.

    Was solche Diskussionen aber zeigen: Es sind komplexe Zusammenhänge, die momentan nicht voll greifbar und bestimmbar sind. Es bleiben viele Fragen offen und viele sind noch gar nicht gestellt.

  4. maksi

    Das ist es eben. Wie leicht ist dahin gesagt: „ich möchte ewig leben“. Da denkt man einfach nicht an die Folgen. Solcher Art Themen diskutiere ich übrigens sehr gerne im „Real Life“ in kleiner gemütlicher Runde. Es ist erstaunlich, was man dabei alles an neuen Sichtweisen gewinnen kann.

  5. stef

    Nicht nur das, maksi. Auch kann man in solchen Runden seine Fähigkeiten und das Denkvermögen ausbauen. Klingt komisch, ist aber so. Wichtig ist nur, dass man dabei andere Sichtweisen akzeptiert.
    Dass man über dieses Thema gut philosophieren kann, ist gut vorstellbar.

  6. Meg

    Ein ewiges Leben?
    Das ist nicht lebenswert. Wüsste man, dass man ewig auf der Welt leben wird, würde man kein „carpe diem“ mehr leben können. Alles wäre relativ, alles wäre gleichgültig.
    Ich würde mich fragen: WIE werde ich ewig leben? Wäre ich dann ewig 31 Jahre alt oder würde ich altern, altern, altern? Nein. Das möchte ich nicht.
    Ich lebe lieber JETZT und HEUTE und schätzungsweise noch 30-40 Jahre 🙂

  7. key

    ich glaube tod ist der schlüssel des lebens. alles muss sich erneuern. das denken, der zeitgeist usw. ich möchte kein ewiges leben. ewig jung bleiben vielleicht, aber ewig leben nicht. und wenn ich bedenke, dass bestimmte persönlichkeiten, die diese welt oftmals ins unheil gelotst haben und einige es vor unserer nase immer noch tun, wird mir schlecht und bange, dass das keine ende haben könnte. es ist schon gut so, was die natur hervorgebracht hat. wäre ein ewiges leben von vorteil, gäbe es dieses schon längst.

  8. Dürrbi

    Also ewig leben möchte ich auch nicht…die Angst 583 Jahre wegen einer Krankheit dahinvegetieren zu müssen ist erschreckend.

    Mir würde es besser gefallen, nach meinem Tod mal ab und an mal auf der Erde vorbeizuschauen, um zu erleben, wie die Menschheit sich in den nächsten Jahrhunderten oder Jahrtausenden so entwickelt.

    Werden wir à la StarTrek unsere globalen Probleme in den Griff bekommen und nach neuen Ufern streben, oder wird die Menscheit sich in wenigen Jahren in Erderwärmung und Klimakatastrophen selbst gerichtet haben.

    Zeitmaschinen gibt es ja leider (noch…) nicht

    Aber alls selbst mitzuerleben, will ich gar nicht, nur so als Beobachter von Wolke 23 aus mit der Harfe in der Hand.

  9. stef

    @Meg: dito

    @key: interessanter Gedanke. Es ist so gewollt. Wir wissen ja, was passieren kann wenn man die Natur überlisten will.

    @Dürrbi: 🙂 Oder Wolke 7 um die Ecke. Wäre eine Reise wert. Zumal man ja auch erst dann wissen würde, ob das, was man zu Lebzeiten erschaffen hat, noch eine Weile hält und gewürdigt wird.

  10. Pingback: Mehr Leben zu vergeben » Station 9.111

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