Unangenehme Fremd-Beschallung

Von | 15. Februar 2007

Ob ungewollt oder nicht, Beschallung durch Andere ist im täglichen Leben eine ganz normale Erscheinung. Sei es über Mobilfunktelefonate oder Musik aus den unterschiedlichsten Abspielgeräten. Was veranlasst nun aber Mitmenschen dazu, nicht nur sich selbst Schaden zuzufügen, sondern gleichzeitig andere Personen zu belästigen?

Der öffentliche Schallraum

Vor ein paar Jahren machten Ghettoblaster der unmittelbaren Umgebung klar was gerade musiktechnisch angesagt ist. Heute genügt auch ein MP3-Player der entsprechend laute Töne von sich zu geben gezwungen wird. Oder es kommen eben handelsübliche Handys mit eingeschaltetem Lautsprecher zum Einsatz.
Interessieren tut mich als Passant noch lange nicht was andere für abspielbar halten. Wenn ich meine eigene Musiksammlung im öffentlichen Verkehrsraum hören will, dann bestimmt nicht aus Solidaritätsgründen. Eher im Gegenteil, ich respektiere damit den Wunsch derer, die gerade keinen Drang danach verspüren, zwangsweise in die Zuhörerrolle gedrängt zu werden. Genauso erwarte ich das eigentlich von unseren Mitmenschen auch, dass eine gewisse Etiquette gewahrt bleibt.

Und wer bitte zieht einen wirklichen Nutzen daraus, wenn die Musik aus einem plärrenden Minilautsprecher knarzt? Das hat selbst die schlechteste Musik nicht verdient. Dabei werden die Ohren regelrecht gefoltert. Jedenfalls beschweren sich meine eigenen recht häufig über derart unfläte Behandlung. Hat der verursachende und einsame Hörer solch gequält klingender Töne so großes Mitteilungsbedürfnis, oder hat das Geld nicht mehr für ein paar einfache Ohrstöpsel gereicht? Auf mich wirkt die Art und Weise zu zeigen welcher Musikrichtung man frönt recht stupide.

Weitere Mitteilungsarten

Darüber hinaus kann die Gesprächsführung im öffentlichen Raum per Mobiltelefon weder als stilgerecht betrachtet werden noch fördert es die Einhaltung der Privat- oder Geschäftssphäre. Diesem Thema möchte ich mich zu einen späteren Zeitpunkt widmen. Derweil sammle ich munter faszinierende und unterhaltsame Anregungen über Menschen und ihr tägliches Sozialverhalten.

3 Gedanken zu „Unangenehme Fremd-Beschallung

  1. Petra

    Du sprichts mir aus dem Herzen. Es ist so etwas von störend, wenn ich mit dumpfen Bässen, die so herumwummern in der S-Bahn belästigt werde. Ich gönne jedem den Tinitus, der die Umwelt zu zulärmt.

  2. stef

    Ja, es ist nunmal ein öffentlicher Raum in dem man so gut es geht auf ein Miteinander angewiesen ist.
    Bei Kiddies oder Teenies in der Findungsphase kann ich das ja noch verstehen. Aber wenn ein Technofreak meint mir seine Musik aufdrängeln zu müssen, ist es manchmal schwer mit Toleranz.

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