Zerstörung auf niedrigem Niveau

Von | 23. Mai 2007

Auch wenn man noch so umsichtig unterwegs ist – früher oder später kann beinahe damit gerechnet werden, dass das Auto mutwillig verunstaltet wird. Kratzer, von beiden Seiten und gut sichtbar. Jedoch ohne erkennbare Gründe die jemanden dazu angehalten haben können.

Nicht bei meinem eigenen Fahrzeug. Aber das soll jetzt keine Rolle spielen. Dafür einige Fragen, die einem bei der Nachbetrachtung durch den Kopf gehen:

Wie tief muss das Niveau sinken? Auf welche geistige und/oder soziale Ebene muss ich mich begeben, um die Gedankengänge des Täters zu verstehen? Aus meiner Betrachtungsebene komme ich nämlich zu keiner befriedigenden Erklärung. Mal abgesehen davon, dass die Situation an sich natürlich unbefriedigend ist, was z.B. den Sachschaden betrifft.

Oder ist es einfach nur bemitleidenswert, dass gewisse geistige Fähigkeiten nicht vorhanden zu sein scheinen? Und wo ist das Verständnis von sozialen Normen geblieben? Also Verhaltensweisen, die nicht nur beschrieben und auf normalem Wege Menschen hätten vermittelt sein sollen, sondern auch gelebt werden. Wo bleiben Respekt und Abstand vor fremden Eigentum? „Das darfst Du nicht anfassen, es gehört Dir nicht!“

Vielleicht habt Ihr eine Idee, von welcher Seite aus ich solche Taten betrachten sollte. Wie gesagt einmal ganz abgesehen davon, dass es bezahlbare Beschädigungen sind, die nicht den Ruin des Eigentümers bedeuten. Ist Euch vielleicht selbst schon ähnliches passiert?

13 Gedanken zu „Zerstörung auf niedrigem Niveau

  1. Meg

    Darüber kann Frau Murmel einen Roman schreiben.
    Aber ich auch: Mein Papa wollte schon IMMER mal einen Benz fahren. Damals in Polen haben wir darüber gelacht, denn es war unvorstellbarer Luxus! Wir fuhren einen Fiat 126p – das war schon SUPER! 2 Jahre nachdem wir in Deutschland waren, war es dann soweit: Er hatte seinen Benz. 6 Monate alt. Ein wunderschönes Stück. Die 43.000 DM hatte er auf dem Wohnzimmerboden ausgebreitet und wir staunten Bauklötze.
    3 Tage später rief ein Nachbar an und fragte, ob Papa einen Unfall mit dem Wagen hatte. So habe ich meinen Vater noch nie gesehen. Er hatte keine Farbe mehr im Gesicht. Die komplette Beifahrerseit war mit einem Stein tief zerkratzt worden. Es stellte sich raus, dass es ein Nachbar war, ein Neider. Aber wir hatten keine Beweise. ;(

    Bei meinem Wagen das gleiche. Ein Kratzer mit einem Schlüssel über die komplette Beifahrerseite. Ich habe geweint, mein Bruder meinte: Hey, ist doch nur ein Wagen.
    Ja, aber der Wagen war in dem Moment einiges weniger WERT und es war eine SINNLOSE Aktion, verdammt! Später ist mir jemand auf einem Parkplatz in die Fahrertür gefahren und abgehauen. Das fand ich so mies! ;(

  2. key

    ja, mir sind solche aktionen auch unerklärlich. ich habe in meinem direkten bekanntenkreis mal von einem vorfall gehört: da hat einer einfach aus neid mal alle mercedes-fahrzeuge mit einem schlüssel zerkratzt. ich verstehe nicht, wie man auf solche ideen kommt. ich denke es hat was mit erziehung zutun. wobei man hier auch nicht direkt sagen kann, ha, der hat als kind nie verluste hinnehmen müssen, oder er hat immer was einstecken müssen, daher lebt er jetzt das aus, was ihm angetan wurde. die menschliche psyche ist nunmal sehr rätselhaft. aber mal in die köpfe von solchen typ reinzuschauen, das würde ich gerne mal machen.

  3. stef

    Dazu habe ich einen weiteren Satz gehört, in etwa so: „Wenn solche Art Beschädigungen den Eigentümer in finanzielle oder psychische Grenzen bringen, hat er definitiv das falsche Auto.“
    Wenn man sich den Satz richtig überlegt, ist er korrekt. Mir gehen nur solche Aktionen irgendwie „ans Herz“, weil ich z.B. meinen gut gepflegten, nach meinen Wünschen aufgebauten BMW nie so sehen könnte. Das wäre ein herber Verlust für mich, obwohl ich weiß, dass es „nur“ ein Auto ist.

    Ich weiß aber auch nicht was passieren würde, wenn ich mal jemanden dabei erwischen würde. 👿

  4. Meg

    “Wenn solche Art Beschädigungen den Eigentümer in finanzielle oder psychische Grenzen bringen, hat er definitiv das falsche Auto.”

    Ich würde diesen Satz nicht unterschreiben.
    Mal angenommen, ich habe mir einen Oltimer geleistet oder diesen solange gefahren, bis er einer wurde. Gepflegt und gehegt, wie es ein Oldtimer verdient. Und dann kommt so ein Arschloch daher und zerkratzt die ganze Motorhaube mit dem Schlüssel.
    Ich kann mir vorstellen, dass ich NICHT an meine psychischen Grenzen stossen würde, aber je nach Lack u.U. an die finanziellen.
    Diesen Satz kann nur ein Auto-Nerd gesagt haben, bei dem Geld keine Rolle spielt, denn: Habe ich genügend Geld, kann ich meine Psyche schonen 🙂

  5. Murmel

    Oh ha! Das ist ein Reizthema! 👿
    Mir wurde vor einigen Wochen einfach ohne Grund die Frontscheibe an meinem Auto mit einem Pflasterstein eingeworfen. Ich kämpfe noch jetzt mit der Versicherung ob sie den Schaden übernimmt. Der Wagen ist noch keine 2 Jahre alt.Ich persönlich finde den Satz oben schon ein wenig unpassend. Mich macht es einfach stinksauer, wenn Leute, denen ich nichts getan habe, sich an meinem Auto vergreifen und ihren Frust rauslassen. Sollen sie in den Wald gehen ……… 😈

  6. stef

    @Murmel: Also das mit dem Pflasterstein ist echt heftig. Aber warum sollte das die Versicherung nicht übernehmen? Es ist doch bestimmt Vollkasko auf dem Auto, oder?
    Definitiv macht mich sowas auch sauer. Ich kann es einfach nicht verstehen. Als wenn ein bestimmtes Bit bei denen umgedreht ist. Und die wissen noch nicht einmal, dass denen was fehlt. *grummel*

    Sollte man sich also überlegen zwei Autos zu besitzen. Das eine (Lieblingswagen) für längere Fahrten, Urlaub und Parkplätzen wo man weiß, dass nichts passiert. Das andere (alter Kleinwagen) für tägliche Fahrten, Stadtverkehr, engen Straßen, etc.

    Echt schlimm, und teuer 😡

  7. Murmel

    Okay, ich war nicht die einzige, der das passierte. Bei uns in der Gegend waren in der Nacht 4 Heckscheiben und eine Frontscheibe dran. Tja, eine Garage habe ich leider nicht. Meinst Du ich sollte Fahrrad fahren, um diese sorry, unterbelichteten Menschen, nicht zu provozieren, mein Eigentum zu beschädigen? 😉 Echt schwieriges Thema.

    Und …. Vollkasko übernimmt nicht immer Vandalismus. Und das wird noch immer von denen geklärt. 😐

  8. stef Beitragsautor

    Da hat ja wohl jemand richtig „aufgeräumt“, was ja schon Massenvandalismus darstellen könnte. Mit einer Garage kann ich auch nicht dienen, aber ein Carport macht sich auch ganz gut 😉

    Nein, Du musst nicht Fahrrad fahren. Das käme einer Siegeserklärung für Vandalen gleich. „Jetzt erst recht!“ könnte man denken *schon mal den Jaguar vor die Tür fahren lässt* :mrgreen:

  9. key

    oft fühlt man sich zu etwas berufen und vollbringt dann solche taten…

    also blöder kann man nicht sein. die haben grad viel rauch in die atmosphäre gelassen. was haben sie dadurch besser gemacht?

  10. stef Beitragsautor

    Nicht nur der Rauch: Wieviel Energie in Form von Zeit, Einsatzwagen, Sprit und Mannschaften wurde damit verschwendet. Die Einsätze zahlen alle letztendlich, nicht nur die Umwelt.

    Gegenüber soetwas ist es doch schwer, tolerant zu bleiben.

  11. key

    eben. sehe ich genau so.

    wenn wir jetzt etwas von dem thema abschweifen und die letzten kommentare weiter führen:
    mich habe immer diese typen genervt, die immer gegen die atommülltransporte protestiert haben. nicht, dass ich ein befürworter des akw bin… aber was die immer für dreck, kippen und bierdosen in den wäldern und auf den feldern hinterlassen haben, da haben die nicht daran gedacht, wocher das ganze kommt…

    genau das gleiche mit dem g8 gipfel. klar die politiker machen schon krumme sachen (nicht alle!)… aber was die demonstranten dann wieder für dreck und müll hinterlassen haben, den armen bauern die felder zertrampelt, weil die dort gehaust haben mit ihren zelten… wo ist da der umweltschutz und die vernuft?

  12. stef Beitragsautor

    Ich habe auch schon oft überlegt, ob es der Herdentrieb ist und das einfach nur das Dabeisein, weil alle es tun.
    Es erinnert mich immer an den Satz: „Die haben nicht gelernt, sich auf sachlicher Ebene zu verständigen und zu artikulieren.“ Wo es mit Worten und friedlichen Taten nicht hilft, meint man mit Gewalt mehr erreichen zu können.

    Es ist halt nicht zu Ende gedacht; eher kurzfristiges Handeln. Indirekte Auswirkungen, die nicht sofort sichtbar sind, werden gern vernachlässigt und weichen blindem Aktionismus.

  13. key

    [quote comment=“1062″]Ich habe auch schon oft überlegt, ob es der Herdentrieb ist und das einfach nur das Dabeisein, weil alle es tun.
    Es erinnert mich immer an den Satz: „Die haben nicht gelernt, sich auf sachlicher Ebene zu verständigen und zu artikulieren.“ Wo es mit Worten und friedlichen Taten nicht hilft, meint man mit Gewalt mehr erreichen zu können.

    Es ist halt nicht zu Ende gedacht; eher kurzfristiges Handeln. Indirekte Auswirkungen, die nicht sofort sichtbar sind, werden gern vernachlässigt und weichen blindem Aktionismus.[/quote]

    und in letzter zeit ist es eine modeerscheinung geworden. nach dem motto „krawalle und action? da bin ich dabei!“

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