Mitteilungsbedürfnis in der S-Bahn

Von | 2. März 2007

Folgende Situation habe ich heute wieder erlebt: Ich sitze in der S-Bahn, eine Lektüre studierend (im heutigen Fall eine Fachzeitschrift, was aber in dem Zusammenhang keine Rolle spielt) und eine Frau setzt sich neben mich. Die Bahn ist gewohnt gefüllt im alltäglichen Berufsverkehr. Das allgemeine Schweigen wird jäh unterbrochen durch eine Aneinanderreihung zufällig gewählter Satzteile. Die Dame erzählt in gut hörbarer Lautstärke wirre, und scheinbar aus dem Zusammenhang gerissene, Geschichten. Wortfetzen und Ausdrücke die ich verstehen konnte waren z.B. Kommunismus, Geld, Regierung und Ähnliches.

Da ich mich nicht mehr auf mein eigentliches Vorhaben des Textstudierens konzentrieren konnte, habe ich es sein lassen und einfach nur dagesessen. Sie stieg dann auch bald aus, aber meine Gedanken kreisten um diese Situation.
Wie würdet ihr euch in dem Fall verhalten? Ein Gespräch anfangen hat sicher keinen Sinn. Manchmal ist mir das auch zuviel und ich suche mir einen entfernten Platz in der Bahn. Irgendwie unangenehm finde ich solche Situationen schon.

3 Gedanken zu „Mitteilungsbedürfnis in der S-Bahn

  1. Meg

    Ich fahre nicht oft S-Bahn. Um ehrlich zu sein, fahre ich GAR nicht mit der S-Bahn, es sei denn, ich bin in Berlin unterwegs. Dann nehme ich erst gar kein Buch mit, weil mich damit beschäftigt bin zu „menscheln“. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Menschen, die mit sich selbst sprechen. Andere, die merkwürdige Zuckungen und vermeintliche Störungen des Bewegungsapparates an den Tag legen oder aber Dialoge zwischen Mädchen, Jungs, Ehepaaren. Ich sauge es in mich auf und vermutlich denkt ein anderer Beobachter meiner Person in solchen Momenten: „Mädel, glotz nicht so!“ 🙂

  2. stef

    Hey, das kenne ich natürlich nur zu gut; bin ja schließlich jeden Tag hier unterwegs. Dabei beobachte ich gerne Menschen bei ihren „offenen“ Gedanken.
    Ja, Berlin bietet einen schon was. Aber nur gucken geht auch nicht. Dafür habe ich dann doch zu viel zu lesen … 😐

  3. Meg

    In S-Bahnen kann ich nicht lesen. Zum LESEN brauche ich meine Ruhe. Das war schon in der Schule so! 🙂

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