Powerline Ethernet Adapter — Tipps für ein stabiles Netzwerk

Von | 26. April 2012

Powerline Ethernet NetzwerkDie Powerline Ethernet Technologie und deren Hersteller versprechen vollmundig: Powerline-Adapter in die Steckdose stecken und schon kann es losgehen. Und ich sage: Es kann tatsächlich so einfach sein.

Beachtet man ein paar Hinweise und Tipps, stehen die Chancen gut, dass zwei oder mehrere der Powerline-Adapter das persönliche Heimnetzwerk auf einfache Weise erweitern und zugleich den Empfang verbessern. Ich selbst habe damit bereits ein paar stabile Netzwerke aufgebaut, auch mein eigenes Powerline-Netzwerk zuhause.

Tipps für ein stabiles Powerline-Netzwerk

Damit die Idee für den Einsatz von Powerline-Adaptern nicht von vornherein an Problemen scheitert, habe ich ein paar Tipps und Hinweise in diesem Artikel versammelt.

Vor dem Kauf durchdacht ersparen sie einigen Ärger. Und während der Nutzungsdauer können sie Performance-Gewinne, Empfangsverbesserungen und eine erhöhte Reichweite bringen.

    • Als erstes ist es ratsam, nur auf Adapter desselben Herstellers und derselben Produktfamilie zu achten. Dieselben verwendeten Chipsätze und Spezifikation bringen Stabilität und beugen von vornherein Inkompatibilitäten zwischen den Geräten vor.
      Ein guter Ansatz ist z.B. der Standard „HomePlug AV“, zu erkennen an dem entsprechenden Logo auf der Verpackung bzw. den Adaptern sowie in der Produktbeschreibung.
    • Geht es um die Geschwindigkeit des Netzwerkes, sollten aktuell Powerline-Modelle mit 200MBit/s Übertragungsgeschwindigkeit ausreichen. Die neueren Powerline-Adapter mit bis zu 500MBit/s bieten sich vor allem dann an, wenn maximale Performance über die Stromleitung gebraucht wird, z.B. bei mehreren Übertragungen gleichzeitig oder anderweitig intensiven Datenmengen.
      Denn bei der Powerline-Ethernet-Technologie wird das Medium (hier die Stromleitung) von allen Netzwerkteilnehmern gemeinsam genutzt, ähnlich einer sogenannten Hub-Struktur. Senden und empfangen alle zur gleichen Zeit Daten, braucht es dann relativ gesehen mehr Zeit.
    • Kommen wir zu den besten Arbeitsumgebungen für Powerline Adapter. Die optimale Formel lautet: Jeder dieser Adapter gehört an eine einzelne Wandsteckdose.
      Der Einsatz mit anderen Stromverbrauchern in einer Mehrfachsteckdose oder an einer Verlängerungsleitung ist nicht zu empfehlen. Auch die Verwendung mit Überspannungsschutz bzw. Störfilter kann das Übertragungssignal dämpfen und damit auch die Leistung.
    • Eher selten kann es vorkommen, dass einige Haushaltsgeräte, welche an derselben Doppelsteckdose angeschlossen sind, oder billige Schaltnetzteile und Ladegerate die Datenübertragung stören. Ist das der Fall, sollte eine andere Steckdose verwendet oder auf die gleichzeitige Nutzung der Geräte verzichtet werden.
    • Noch ein paar Worte zum Datendurchsatz. Dieser hängt auch von der Entfernung zwischen den Adaptern ab. Bis zu 50 Meter Kabellänge liefern durchaus brauchbare Datenraten. Durch probeweises Platzieren der Adapter an unterschiedlichen Steckdosen kann die Verbindung in dem Fall verbessert und die Reichweite erhöht werden.
    • Hat man die Powerline-Adapter auf diese Weise einmal installiert, sollten sie einem von nun an täglich Freude bereiten. Damit man nicht unerwünschte Zuhörer auf der Leitung hat, sollte man die Verschlüsselung aktivieren. Die Daten, die über die Stromleitung fließen, können zumindest nicht theoretisch und verhältnismäßig einfach „abgehört“ werden.
      Der physikalische Zugriff sollte aber dennoch unterbunden werden. Aktuelle Powerline-Adapter werden mit der heute als sicher eingestuften AES-Verschlüsselungsmethode ausgerüstet. Und diese sollte man nutzen.
    • Den Adaptern ist im Normalfall ein Passwort hinterlegt um miteinander verschlüsselt zu kommunizieren. Dieses Kennwort ist aber als Standardkennwort generell „bekannt“ und gehört deshalb grundsätzlich geändert.
      Ein eigenes zufällig gewähltes Passwort reicht da völlig aus. Meist ist das auch einfach per Knopfdruck an den Adaptern selbst zu erledigen. So umfangreich sicher eingerichtet hätte es der Nachbar sehr schwer, im eigenen Heimnetzwerk zu stöbern.

    Powerline kann nicht alles

    Aber auch das Netzwerk aus der Steckdose kann nicht alles, schon gar keine Wunder vollbringen. Deshalb noch ein paar Worte zum Bedenken.

    Zum Beispiel sollte man nicht erwarten – auch wenn man grundlegend den Powerline-Empfang verbessern und die Reichweite erhöhen konnte – dass mit 200Mbit-Adaptern auch netto 200Mbit/s übertragen werden. Rund 60 bis 80 Mbit/s können es aber in dem Fall durchaus in der Praxis sein. Bei anderen Modellen ist das entsprechend ähnlich.

    Dass sich damit alltäglich vorkommende Datenströme verarbeiten lassen kann ich in meinem Heimnetzwerk bestätigen. IPTV (z.B. Entertain der Telekom), HD-Streaming, VoIP (z.B. Skype) und andere größere bzw. zeitsensible Datenströme sind also kein Problem.

    Ob die Powerline Adapter im eigenen speziellen Anwendungsfall funktionieren, muss bei der individuellen Installation im Heimnetzwerk geprüft werden. Zu groß sind die Unterschiede bei den Strominstallationen von Haus zu Haus.

    Sollten alle Stricke reißen und trotz der guten Vorbereitung mit den genannten Tipps die Daten nur kleckerweise oder gar nicht übertragen werden, hilft der Versandhändler des Vertrauens.

    Natürlich nur wenn man über diesen die Hardware bestellt hat. Er hilft nämlich, wenn er die Geräte zurücknimmt. Noch besser wäre allerdings der Tausch der Geräte mit denen eines anderen Herstellers.

    Wie erwähnt gibt es durchaus Unterschiede in der zugrundeliegenden Spezifikation. Und nicht jede Wohnung oder Haus sind gleich in den technischen und baulichen Voraussetzungen.

    Fazit

    Als Brückentechnologie bietet sich Powerline Ethernet grundsätzlich für das Heimnetzwerk an. Wer also WLAN aus guten Gründen nicht mag und keine Netzwerkkabel durch die ganze Wohnung ziehen möchte, greift zu Powerline-Adaptern.

    Die in diesem Artikel genannten Tipps und Hinweise sollen dabei helfen, die Geräte im Netzwerk bestmöglich zu integrieren und Stolperfallen bei der Nutzung zu umgehen.

    Meine eigenen drei Adapter sind mittlerweile einige Jahre im Einsatz. Probiert es doch selbst mal aus! Oder habt ihr Vorbehalte oder Fragen?