Pionierarbeit – Verzicht auf eigenes Auto

Von | 8. April 2010

So, das war sie, meine Autobesitz-Ära. Ich verzichte auf mein eigenes Auto, habe es verkauft und ein neues ist nicht in Sicht. Warum? Weil sich bei mir die Erkenntnis durchgesetzt hat, mein Geld zusammen zu halten, also nicht einfach aus dem Fenster zu schmeißen. Mein Auto, hier in der Großstadt Berlin, stand viel mehr rum als das es fuhr. Mal abgesehen, dass das jedes Auto der Welt tut, bei mir eben nur noch mehr.
Ja, ich habe meinen BMW geliebt, nach meinen Wünschen auf- und umgebaut, gepflegt und zeitweise gegen Leute, die ihm an den Lack wollten, verteidigt. Ich vermisse die gute Zeit nicht, denke aber sehr gern daran zurück.

BMW, auf den ich jetzt verzichte

Der Mensch entwickelt sich weiter, ich selbst bleibe nicht stehen. Ein Jahr lang habe ich mein Verhalten beobachtet. Und wenn es derzeit keinen Anlass zum eigenen Auto in meinem Leben gibt, dann ziehe ich die Konsequenz. Die Alternativen heißen, und nicht erst seit heute, öffentlicher Nah- und Fernverkehr, Car-Sharing, Fahrrad, Mietwagen, die eigenen Füße. Bin ich damit ein Pionier im Autofahrerland Deutschland?

Ich habe, nach einigen merkwürdigen Kaufanfragen, privat einen würdigen Käufer gefunden, der das Auto und sein Werdegang zu schätzen weiß. Dafür bin ich dankbar, genieße jetzt meine neu gewonnene Freiheit und schaue voller Vorfreude in die nahe Zukunft ohne eigenes Auto. Die spätere Zukunft kann ich nicht sehen. Es wird ggf. Lebensumstände geben, die meine heutige Entscheidung in Frage stellen werden. Dann sehen wir weiter.

An dieser Stelle mein gut gemeinter Aufruf an alle: Hinterfragt euer tatsächliches Autofahrverhalten und ggf. die persönliche Beziehung zum eigenen KFZ. Es gibt Alternativen, man muss sie dann nur an sich heranlassen. Verzicht kann sich lohnen. Oder wie sagt der Dürrbi so schön: Autolos totalus.

5 Gedanken zu „Pionierarbeit – Verzicht auf eigenes Auto

  1. Maksi

    Puh, ich bewundere dich für deine Entscheidung. Würde ich noch in HH wohnen, würde ich es u. U. auch so machen … hier jedoch?! Ich bin nicht so gut zu Fuß und wenn ich da ans Einkaufen denke – die schweren Taschen, die Getränkekisten … nee, das geht irgendwie nicht so wirklich. Ich wohnte mal sehr praktisch, aber leider hat dieser Supermarkt seine Pforten geschlossen. Jetzt ist nichts preiswertes mehr in der Nähe (ich kaufe gerne und preisbewusst bei A.l.d.i, der sich aber ziemlich entfernt befindet).
    Mein Auto wird jedoch dieses Jahr um etliches kleiner ausfallen. So ein riesiges Teil brauche ich nicht mehr und deshalb wird spätestens im Juni gewechselt.

  2. Dürrbi

    Willkommen im Club !

    Desöfteren werden wir gefragt, wie es denn nun so ohne Auto sei – insbesondere wenn es ums Einkaufen und solche Sachen geht.

    Und jedes Mal antworten wir, das wir bisher (seit Oktober 2009) das Auto noch nicht wirklich vermisst haben. Bisher gab es keinerlei Einkäufe, die wir nicht per Bus und Bahn haben machen können.

    Man muss halt mehr schleppen. Das heißt umgekehrt aber auch, dass man sich vor dem Gang zur Kasse überlegt, ob man dies und jenes aus dem Wagen denn jetzt wirklich braucht. Manche Artikel bleiben dann halt im Laden, was dann im Nachhinein betrachtet auch meist sinnvoll ist 😉

  3. stef Beitragsautor

    @maksi
    Wir haben uns natürlich vorher sehr viel Gedanken über viele Alltagssituationen gemacht und wie wir diese meistern werden. Dazu gehört natürlich auch das Einkaufen. Das meiste davon erledigen wir mit Fahrrad oder zu Fuß, weil viele Märkte direkt in der Nähe. Wasserkästen brauchen wir nicht schleppen, wir haben unser eigenes aus der Leitung.

    Ein kleineres Auto ist immer noch besser als ein großes. Darüber haben wir auch nachgedacht, haben uns aber für die radikalere Version entschieden. 8)

    @Dürrbi
    Sehe ich ähnlich. Wir haben bereits ein Jahr Testphase hinter uns, in der das Auto nicht sofort greifbar vor der Haustür stand und sich nur max. 5000km im Jahr bewegt hat.
    Dass so eine Entscheidung auch diszipliniert ist, finde ich, ein positiver Nebeneffekt. 😉

    Ich schaue positiv in die Zukunft und fühle mich doch ein wenig wie ein Pionier.

  4. Stefan*

    Wow. Jetzt hab ich vor dem Kommentieren doch noch mal aufs Datum geguckt, ob nicht der 1.4. ist … super coole Entscheidung. Bin schon auf die Erfahrungen gespannt, die Du damit machst.

  5. Pingback: Weiterhin Verzicht auf eigenes Auto » Station 9.111

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