Zeit für Station: Eine Fahrt mit der Berliner S-Bahn

Von | 8. Januar 2010

Alle schlagen derzeit auf die S-Bahn Berlin ein, und ich nun auch – ein bisschen. Aber hey, sie hat es schließlich verdient. Ich komme zwar immer noch von A nach B, aber fragt nicht wie und wielange ich dafür brauche. Ein typischer S-Bahn-Ritt kann in diesen Tagen zum Beispiel so aussehen:

0. Station: Ich stehe am Bahnsteig und fühle mich nicht allein. Die Durchsagen passen selten zu dem was auf den Anzeigetafeln steht. Das heißt einfach warten und hoffen, dass die nächste Bahn gleich kommt und dass sie bitte in voller Länge in die Station einfährt!

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1. Station: Ich bin wirklich drin! Und ich mache mir jetzt schon Sorgen, jemals wieder aussteigen zu können bei den Menschenmassen.
2. Station: Es steigen tatsächlich einige aus, ich stehe jetzt vorn an der Tür. Ich erinnere mich schwach, von sich während der Fahrt selbsttätig öffnenden Türen gehört zu haben. Ich bleibe ruhig.
3. Station: Wenn viele raus wollen, müssen die ganz vorn stehenden mit raus. Nach dem Motto „Die ersten werden die letzten sein“ stehe ich plötzlich draußen ganz hinten an einer langen Schlange vor der Tür.
4. Station: Wenn sich Grippeviren, die im Januar gern unterwegs sind, wohlfühlen, dann wohl in diesen Tagen in der Berliner S-Bahn. Es ist stickig.
5. Station: Nicht einmal mehr Zeitungsverkäufer oder Fahrkahrtenkontrolleure lassen sich noch blicken. Oder aber sie sind unter uns, trauen es sich nur nicht zu sagen.
6. Station: Die Personen-Zusammensetzung im Waggon variiert stark, der Wagen atmet förmlich im Stationen-Takt Menschen ein und aus.
7. Station: Schwere Frage: Tür offen lassen nachdem alle eingestiegen sind und etwas frische Luft reinlassen? Oder lieber doch sofort zumachen, ist ja schließlich recht kühl draußen an diesen Tagen.
8. Station: Ich bin am Ziel. Es steigen glücklicherweise noch einige Personen mit mir aus und bahnen sich den Weg nach draußen. In meinen Gedanken bin ich bei denen, die den Ritt noch vor sich haben.

Sind euch ähnliche Erlebnisse bekannt? Man spürt förmlich die Anspannung einiger Fahrgäste, die teils lautstark verkünden was sie gerade über die Situation denken und fühlen. Und das kommende Wochenende wird zudem spannend. Winter und S-Bahn vertragen sich schon nicht gut. Kommt dann noch Schnee hinzu … ach lassen wir das.

2 Gedanken zu „Zeit für Station: Eine Fahrt mit der Berliner S-Bahn

  1. Maksi

    Sei froh, dass du nicht in Japan fahren musst … da stopfen die doch die Menschen noch in die Wagen. Und in der Bahn darfste aus Höflichkeit nicht mal jemandem ins Gesicht schauen 😉

  2. stef Beitragsautor

    Tja, bei uns wird gerade von alleine gestopft. Man glaubt gar nicht wie viele Leute in so einen Zug reingehen.
    Und in Neukölln darf man auch nicht jedem ins Gesicht schauen. Könnte böse enden. 👿

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