Das Radio und die Programmqual

Von | 20. Januar 2007

Ein schöner Morgen, wirklich: dumpfes Licht aus der Energiesparlampe, die letzten Eindrücke des Nachttraumes sind noch gegenwärtig und überhaupt ist der Blutzuckerspiegel alles andere als ausgeglichen.

Das Krampfprogramm

Sodann die morgendliche Dosis Musik zur ansprechenden Untermalung, um den Tag gemächlich zu beginnen. Ein guter Vorsatz. Stattdessen ein Programm welches aufregender nicht sein kann. Ständige Unterbrechungen in den sich krampfhaft wiederholenden Titeln und Playlists und ein mit Ausdauer vor Elan sprühender Moderator.
Wie gut kann ein Tag beginnen, an dem ich früh morgens schon belangloses Geschwafel und diktatorischen Einheitsbrei über mich ergehen lassen soll? Man mag einwenden, es komme doch auf den Sender an. Dem kann ich allerdings nur grundlegend zustimmen. Denn wie wenige Stationen haben keine „Gute-Morgen-Show“ im Angebot, in der versucht wird, meinen Start in den Tag zwanghaft mit einem Grinsen im Gesicht beginnen zu lassen?
Und womit eigentlich hat es ein Musiktitel verdient, nicht in seiner vom Künstler vorgesehenen Gesamtlänge gespielt zu werden? Plötzliche Unterbrechungen und unschöne Kastrierungen – mal ganz zu schweigen von Zensur – sind Standard. Hat man sich doch gerade in den Song hinein versetzt oder die Gedanken schweifen lassen, dabei immer im Hinterkopf wie der Text und die Melodie des Liedes zu laufen haben.

Das Wunschprogramm

Wie wäre es hingegen mit einem Musikprogramm, welches mir meinen eigenen Interpretationsspielraum schafft? Das wäre sicher eine gute Wahl, sollte doch Musik die ich höre sowieso der aktuellen Stimmungslage angepasst sein. Aber nein, man muss augenblicklich lustig und aufgeladen sein. Und deshalb wird einem sofort Ballermann-Stimmung zum Müsli gereicht.
Selbstverständlich liegt es an mir selbst zu entscheiden, wann und ob überhaupt akustische Stimulans gewollt ist. Solange technische Errungenschaften wie Radiogeräte die Möglichkeit bieten den Hauptschalter zu betätigen, sollte durchaus davon Gebrauch gemacht werden. Es muss ja nicht soweit kommen wie im Song „Radio brennt“ von den Ärzten. Alternativ kann auch der Wechsel des Senders helfen. Doch meist jedoch mit kurzfristigem Erfolg, möchte man nicht als „Stations-Jockey“ damit dauerbelastet sein.

Das Wohlfühlprogramm

Die hier beschriebene Problematik liefert unter Anderem einen Grund für die von mir geplante Anschaffung der „Soundbridge“ von Roku. Damit kann ich mein Radioprogramm aus dem Internet beziehen mit einer Auswahl die umfang- und abwechslungsreicher kaum sein kann. Auch ist es mit dem Gerät möglich auf meine Playlists in iTunes zuzugreifen. Ich werde entsprechend berichten sobald mir eines dieser Exemplare zur Verfügung steht.

Bis dahin jedoch heißt es erst einmal Ruhe bewahren, auch wenn das wiederum bedeutet, den Kasten namens Radio manchmal ganz auszuschalten. Leider hilft das auch nicht dagegen, dass die Rundfunkgebühren mit scharfer Regelmäßigkeit eingezogen werden. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Linkbar

Die Ärzte Homepage
Roku Labs Homepage

4 Gedanken zu „Das Radio und die Programmqual

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  2. Petra

    Jo, du kannst dir doch dein eigenes Programm am PC mixen und dir das dann in die ganze Wohnung übertragen lassen. Ich kenne mich da zwar nicht so aus, aber mein Sohn macht das nur und ich find‘ es gut so.
    Herzlichst
    Petra

  3. station-ad

    Jup, so stelle ich mir das vor. Über das lokale Netzwerk (WLAN oder Fest) soll mir das Gerät meine eigene Musiksammlung vom Mac übertragen. Oder ich hole direkt die Sendungen von weltweiten Internetradios in meine Musikanlage im Wohnzimmer.

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